Wildbienen
Jeder von uns kennt die Honigbiene und weiß um ihre Tätigkeit als Bestäuber. Leider ist uns von den Wildbienen fast nichts bekannt. Vielleicht liegt es daran, dass wir bei den Wildbienen keinen Honig naschen können und sie dadurch für uns völlig zu Unrecht uninteressant sind. Denn abgesehen von den Hummeln, auch die gehören zu den Wildbienen, werden keine Staaten gebildet und somit auch kein Honigvorrat angelegt. Nektar und Pollen werden für die eigene Versorgung benötigt, wobei Wildbienen ungemein eifrige Blütenbesucher sind.
Auf unserem Grundstück an der Kansteinhütte haben wir eine Fülle von Pflanzen, für die Wildbienen willkommene Bestäuber darstellen. Leider mangelt es wie so oft an geeigneten Nistplätzen. Fast drei Viertel der Wildbienen bevorzugen einen Gang im Erdreich als Nistplatz. Dem übrigen Viertel können wir aktiv Hohlräume zur Verfügung stellen. Diese werden im guten Glauben als Insektenhotels im Handel angeboten. Es hat sich aber gezeigt, dass nur eine äußerst geringe Zahl der Nistmöglichkeiten genutzt wird. Als Grund wird von Experten die häufig ungeeignete Auswahl der Materialien und Objekte genannt. Tannenzapfen, Holzwolle oder Lochziegel sind für Wildbienen genauso unbesiedelbar wie Baumscheiben mit Bohrungen im Hirnholz. Diese Art des Insektenhotels dient lediglich dem Profit des Anbieters und nicht dem Schutz der Wildbienen. Bedauerlicherweise sind solche Anlagen fast überall anzutreffen. Gute Nisthilfen hingegen wären als Beispiel Bambusröhrchen und Schilfhalme oder Hartholz mit Bohrgängen verschiedener Durchmesser im Längsholz. Wichtig ist die saubere Bohrung bzw. ein sauberes Abschneiden der Röhrchen, da die Wildbiene rückwärts in den Gang geht und sich bei unsauberen Löchern die Flügel verletzten würde. Geeignet sind auch abgestorbene Stängel der Königskerze oder dürre, etwa 15 mm dicke Ranken der Brombeere. Durch einen Schnitt wird das Mark zugänglich gemacht. Entscheidend ist bei diesen Nisthilfen die vertikale Ausrichtung des Stängels. Auch Totholz stellt eine Nisthilfe dar. Allerdings darf es wegen der aufsteigenden Feuchtigkeit keinen direkten Kontakt zum Boden haben.
In die vorhandenen Gänge werden von den Wildbienen mehrere Kammern angelegt. Jede Kammer wird mit einem Ei und Proviant für die Larve versehen. Zum Schluss wird die Kammer mit einem Mörtel verschlossen. Der dabei verwendete Mörtel dient als Bestimmungshilfe der Art.
Weitere Informationen über Wildbienen gibt es im Internet unter www.bund.net/wildbienen.